Donnerstag, 14. Juli 2016

Fettlogik

Vor ein paar Monaten bin ich bei Facebook über ein paar Comiczeichnungen „gestolpert“, die in ihrer Art sehr einfach waren, sich aber im Wesentlichen über den dazu gehörigen Text definierten, der sich entweder vordergründig oder aber gemein hinterrücks mit dem Thema Abnehmen beschäftigten. 




Oft verstand man die Botschaft tatsächlich erst, wenn man nicht nur lose drüberlas, sondern darüber nach- und teilweise um die Ecke dachte. Aber ich fand sie nett und las sie gern. Ich likte sie immer mal, verwandte aber nicht sonderlich viel Aufmerksamkeit auf das Thema oder die Seite generell. 

Das änderte sich allerdings nicht viel später, als in einem der Beiträge von einem Buch die Rede war, was offenbar der Autor der Seite geschrieben hatte. Über das Abnehmen. Oh Gott, dachte ich, schon wieder einer dieser Ernährungsratgeber über „iss dieses und jenes gar nicht, mach nur noch Sport und ernähre dich am besten gar nicht oder wenn, dann nur makrobiotisch und natürlich nur noch Bio“. Eines dieser Bücher, das offenbar nicht verstand, dass Menschen mit Übergewicht, die hart im Adipositas hängen, kaum oder gar keinen Sport machen können, weil das die Gelenke überhaupt nicht auf die Reihe kriegen würden. Und obwohl ich dieses Buch und alles, was damit zusammenhing schon verteufeln wollte, las ich Leserkritiken und war überrascht. Dieses Buch wurde gar nicht von einem dieser Heilsbringer geschrieben, sondern von einer jungen Frau, die schon als Kind übergewichtig war und schlussendlich 150 kg wog. Dass sie Psychotherapeutin ist und über Ernährung promoviert hatte, verwunderte mich immens, denn da denkt man doch sofort, warum so jemand dann offenbar alle Ernährungsfehler begangen haben musste, die es so gibt. Führte mich dann aber schnurstracks zu der Frage, warum ein halbwegs intelligenter Mensch wie ich, diese Fehler auch macht – selbst wenn man die biochemischen Prozesse und Verknüpfungen nicht so kennt, wie der Fachmann. Dass ich zu viel aß, wusste ich selbst. Aber warum das Abnehmen nicht funktionierte, wusste ich nicht. Ich warf mit Jo-Jo-Effekt und Hungermodus um mich und rechtfertigte so meine ständige Gewichtszunahme.

Jedenfalls begann ich über das Buch zu lesen, aber ich kaufte es nicht. Zu skeptisch war ich, dass das, was da drin steht, funktionieren könnte. Zu sehr hatte ich auch Angst, dass ich mich verbiegen muss, um Ziele zu erreichen. Aber die Comics hielten mich bei der Stange und letztlich auch das hier:



Das ist DIESELBE Frau. Ich wollte es kaum glauben.

Und dann dachte ich, das kann ich auch. Also bestellte ich das Buch, legte es aber erstmal auf Halde (für den Urlaub – dachte ich mir); vermutlich aber eher noch immer, weil ich mich vor dem Verbiegen fürchtete.

Und jetzt kam der Urlaub und die anderen beiden mitgenommenen Bücher waren fade, so dass ich nun doch „Fettlogik“ zur Hand nahm und begann zu lesen.

Nach 3 Seiten holte ich mir Stift und Papier und begann zu rechnen, denn es ging gleich am Anfang um eines der essentiellsten Themen im Rahmen von Ernährung und Gewichtskontrolle: dem Grundumsatz. Das ist der Energiebedarf des Körpers, der sich aus Alter, Größe, Gewicht, Geschlecht und Grundbewegung (leichte körperliche Büroarbeit) errechnet. Bei mir ergab sich ein Wert von 1500 kcal/Tag und mir drehte sich der Magen fast wortwörtlich um, als ich weiter berechnete, was ein gemischter Salat mit Dressing oder EINE Portion Nudeln mit Tomatensoße an Kalorien hat.

Es geht also tatsächlich ums Kalorienzählen. Aber das Buch auf diesen Nenner zu reduzieren, wäre falsch. Die Autorin, Frau Dr. Nadja Hermann räumt mit den vielen Diätlügen auf, die wir so alle kennen und die unsere Fettlogik darstellen. Mit dem Jo-Jo-Effekt, dem „Hungermodus“, in den der Körper angeblich beim Diätmachen verfällt, den Lügen rund um „Schokolade macht dünn“ und dergleichen. Weitere Diätlügen kenne ich noch nicht – bin erst auf Seite 73 :). Aber das hat mir bis dahin schon ordentlich zugesetzt. Nun, zumindest kein: iss dieses nicht und iss jenes nicht, treibe nur Sport und geißele dich bis zum Erbrechen. Was für eine Erleichterung.

Also, was habe ich getan? Ich habe mir eine App auf mein heißgeliebtes Handy geladen: „MyFitnesspal“, in der ich zunächst meine aktuellen Werte (Größe, Gewicht etc.) eingegeben habe und dann ein Ziel definierte: 65 kg. Danach kam noch das angepeilte Wochenziel: 0,75 kg Gewichtsverlust. Ich verrate jetzt nicht, wie lange ich dafür rein rechnerisch brauche, aber das System spuckte eine tägliche Kalorienzufuhr von 1.200 kcal aus (man kann also durch einen frei wählbaren wöchentlichen Gewichtsverlustswunsch selbst bestimmen, welche Kalorienreduktion man für realistisch hält oder eben will). Daneben gibt es eine Übersicht, welche Nährstoffe und Makros einzuhalten sind, da insbesondere die Protein- und Vitaminzufuhr im Abnehmprozess eine sehr zentrale Rolle spielt. Ich kann dort eingeben, was ich genau esse (digitale Küchenwaage ist bestellt) und das Programm errechnet aus 6 Mio. Nahrungsmittelwerten, was ich da gerade zu mir nehme.

So, nun lese ich weiter in der Fettlogik, schreibe mir weiter alles Wichtige auf und achte ab sofort auf meine Ernährung. Der Anfang ist gemacht.

Quelle der Bilder: facebook.de/Fettlogik-340529256155469/?fref=ts




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